PageRuler

Morihei Ueshiba und die Enstehung des Aikido

Morihei Ueshiba O-SenseiDer Aikido Begründer Morihei Ueshiba (1882 – 1969), später auch bekannt als «O-Sensei», begann in seiner Jugend das Studium verschiedener «Budo» Disziplinen wie Jujutsu und Kenjutsu. 1903 meldete sich Morihei Ueshiba freiwillig zur Armee und nahm kurz darauf am russisch-japanischen Krieg teil. 1907 wird er von der Armee entlassen und kehrt zu seiner Familie zurück. Einem Regierungsprogramm zur Besiedlung der nördlichsten japanischen Insel Hokkaido folgend, begibt sich Morihei Ueshiba 1912 mit seiner Familie nach Shirataki im Norden der Insel. Dort begegnet er dem berühmten Daito-Ryu Aiki-Jujutsu Lehrer Sokaku Takeda. Tief beeindruckt von dessen Können, wird er kurz darauf einer seiner begabtesten Schüler und erhält nach Jahren intensivem Training die Lehrerlizenz. 1919 ereilt ihn die Nachricht seines im sterben liegenden Vater's und Morihei Ueshiba verlässt unverzüglich Hokkaido. Unterwegs begegnet er den charismatischen Mitbegründer der neo-schintoistischen Sekte «Omoto-Kyo», Onisaburo Deguchi. Morihei Ueshiba wird ein feuriger Anhänger dieser neuen religiösen Bewegung und bleibt ihr sein ganzes Leben treu.

Die spirituellen Erfahrungen um Onisaburo Deguchi und seiner Lehre, liessen ihn erkennen, dass die wahre Bedeutung von «Budo» nicht die Vernichtung sondern vielmehr die Erhaltung des Lebens ist. Aus diesen tiefgreifenden Einsichten entwickelte Morihei Ueshiba um 1925 eine neue Budo Kunst und nannte sie Aikibudo. Er transformierte das «alte» Daito-Ryu Aiki-Jujutsu des Krieges und des Kampfes, in eine verfeinerte Kunst des Friedens. Er entwickelte Spiral- und Kreisbewegungen, eliminierte viele der gefährlichen Techniken und legte besonderen Wert auf perfektes Timing, ein starkes Körperzentrum und mit dem Gegner zu harmonieren statt ihm zu opponieren. Dies ermöglicht eine Konfliktlösung die weder Sieger noch Verlierer kennt und den Gegner zum Partner werden lässt.

Durch sein ausserordentliches Talent, wurde Morihei Ueshiba bald in ganz Japan als grösster Budo Lehrer seiner Zeit bekannt und galt als unbezwingbar. Dies ermöglichte ihm 1931 die Eröffnung seines ersten «professionellen» Dojo, das berühmte Kobukan in Tokyo. Persönlichkeiten aus Politik und Militär, sowie Lehrer anderer Budo Disziplinen und sogar Mitglieder des kaiserlichen Familie wollten von ihm unterrichtet werden. Das Training war ausserordentlich hart und anspruchsvoll. Der Einlass in die Schule wurde nur denen gewährt, die zwei Empfehlungsschreiben von angesehenen Persönlichkeiten vorweisen konnten und über einen einwandfreien Leumund verfügten. Die Schüler wurden in zwei Gruppen unterteilt. Die soto-deshi, welche den regulären Unterricht besuchten und die uchi-deshi, die im Dojo, in unmittelbarer Nähe des Meisters und seiner Familie lebten.

Der Ausbruch des zweiten Weltkrieges war ein schwerer Schlag für das Kobukan Dojo, von dem es sich erst Jahre später wieder erholte. Viele Schüler wurden in den Krieg eingezogen und der Unterricht auf ein Minimum reduziert bzw. eine Zeit lang ganz eingestellt. Der Schrecken des zweiten Weltkrieges stürzten Morihei Ueshiba in eine tiefe seelische Krise und er zog sich auf sein Landgut in Iwama, nahe Tokyo, zurück. Er widmete sich intensiv der Landwirtschaft, der spirituellen Praxis und unterrichtete eine handvoll Schüler aus der Gegend. Es war die Zeit der Transformation und aus Aikibudo wurde Aikido. Die Leitung des Aikikai Honbu Dojo in Tokyo, dem ehemaligen Kobukan, übertrug er seinem Sohn Kisshomaru Ueshiba. Durch die Hingabe und Initiative von ehemaligen Schülern wie Gozo Shioda u.a., gelang es das Aikido wieder zu «beleben» und zu weltweiter Anerkennung zu verhelfen.

zurück